Hefen, Hefepilz

Hefepilze

Hefen, Hefepilz auf Nährmedium

Bereits im 5. Jahrhundert vor Christus beschrieb der griechische Arzt Hippocrates die Symptome einer Erkrankung, die rückblickend als eine Hefe-Infektion interpretiert werden kann. Allerdings erst 1839 gelang durch Langenbeck der mikroskopische Nachweis von Hefezellen, welche als Erreger einer Infektion erkannt wurden. Hier wurde zum ersten Mal die humanpathogene Hefe Candida albicans beschrieben. Heute zählt Candida albicans zu den häufigsten Erregern bei einer Hefe-Infektion, einer sog. Candidiasis. Diese Infektionen treten in vielerlei Formen auf und können zum Teil lebensbedrohlich sein. In Anzahl und Ausmaß der Infektionen treten die Hefen jedoch weit hinter den Bakterien zurück, so dass sie bis in die späten Jahre des 19. Jahrhunderts nur wenig Beachtung fanden. Bis 1963 wurden daher nur etwa 5 medizinisch relevante Hefe-Arten beschrieben. Diese waren Candida albicans, C. stellatoidea, C.parapsilosis, C. tropicalis und C. guilliermondii.

Als natürlicher Besiedler der Schleimhäute des Menschen im Magen-Darmtrakt ist Candida albicans beinahe unser ständiger Begleiter. Die Hefe wird jedoch im Allgemeinen durch unser Immunsystem und andere Keime der natürlichen Darmflora an einer übermäßigen Vermehrung gehindert. Erkrankungen treten daher meist nur nach einer Schwächung der Infektabwehr auf.

Hefepilze im Lichtmikroskop

Hefen im Lichtmikroskop

Durch die verbesserten medizinischen Behandlungen bei Krebs, Organtransplantationen und der allgemein höheren Lebenserwartung hat die Anzahl an Hefe-Infektionen in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen, da vor allem immungeschwächte Personen häufig von Hefen infiziert werden. Im Rahmen einer Chemotherapie, durch das Anlegen von zentralen Venenkathetern und die Einnahme von Antibiotika gegen Bakterien wird das Immunsystem geschwächt und den Hefen einen Überlebensvorteil geschaffen, welcher zu einer Infektion führen kann. Besonders AIDS-Patienten sind häufig von Hefe-Infektionen betroffen.

Bis heute sind nunmehr 17 Arten der Gattung Candida bekannt, welche zu Erkrankungen beim Menschen führen können. Dazu zählen vor allem neben Candida albicans die Arten C. tropicalis, C. krusei, C. famata und C. glabrata. Neben Candida-Arten können auch Hefen wie Cryptococcus neoformans, Blastoschizomyces capitatus, Rhodotorula rubra, Hansenula anomala und Trichosporon beigelii zu schweren Erkrankungen führen. Die hierbei betroffenen Organe oder Körperteile des Menschen reichen von Blut, Lunge und Nägeln über Herzklappen, Bauchfell, Nieren, Harnblase bis zu Lymphknoten, Herzbeutel, Milz und Zentralnervensystem. Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt oder falsch therapiert, weil sie mit einer bakteriellen Infektion verwechselt wird, so kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen durch Versagen der betroffenen Organe kommen. Da die schweren Infektionen aber oftmals durch die Verschmutzung zentraler Venenkatheter nach operativen Eingriffen im Krankenhaus erfolgen, können die Patienten meist sofort einer entsprechenden Behandlung unterzogen werden.

Die Behandlung dieser Infektionen ist oft langwierig und erfolgt mit speziellen Antibiotika wie Batrafen, Nystatin, Clotrimazol, Fluconazol, Itraconazol oder Ketoconazol. Durch die Ausbildung von Resistenzen gegen bekannte Antibiotika ist die Neuentwicklung von Wirkstoffen aber unabdingbar geworden.

Insgesamt betrachtet liegen die Hefe-Infektionen in ihrer Bedeutung noch weit hinter den bakteriellen Erkrankungen zurück. Es muss jedoch in Zukunft mit einer Fortsetzung des Trends zu mehr Hefe-Infektionen gerechnet werden.

Informationen über einzelne Hefepilze, Hefen:

 

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