Scopulariopsis

Scopulariopsis

 
 

Die Gattung Scopulariopsis kommt weltweit auf sehr unterschiedlichen Medien und Substraten vor. Der bevorzugte Lebensraum sind der Erdboden und Pflanzenmaterial. Einige Arten von Scopulariopsis verfügen auch über die Fähigkeit den Naturstoff Keratin abzubauen. Daher werden sie als keratinophile Schimmelpilze bezeichnet. Keratin ist die Grundsubstanz von Haaren und Krallen bzw. Nägeln bei Mensch und Tier und findet sich auch in verhornten Bereichen der Haut. Aus diesem Grund können Scopulariopsis-Arten auch auf Vogelfedern sowie Tierhaaren und der Haut gefunden werden.

Scopulariopsis-Arten sind in ihrer mikroskopischen Escheinung der Gattung Penicillium sehr ähnlich, weshalb sie früher auch zu dieser Schimmelpilz-Gattung gezählt wurden.

Eine der bedeutendsten Eigenschaften der Art Scopulariopsis brevicaulis ist die Freisetzung von Arsengas aus arsenhaltigen Farbanstrichen. In diesem Zusammenhang wurden Todesfälle durch Arsenvergiftungen in Verbindung mit dem Schimmelpilz dokumentiert. Dieses Phänomen trat erstmals im 19. Jahrhundert auf, als die Farbe "Schweinfurter Grün" verstärkt auf Tapeten aufgebracht wurde. Diese Farbe ist ein kupfer- und arsenhaltiger Anstrich. Bei einem Befall der Tapeten mit Scopulariopsis ist der Schimmelpilz befähigt das Arsen zu einer chemischen Verbindung umzuwandeln, welche leicht flüchtig ist und gut über die Lunge aufgenommen werden kann. Diese gasförmige Verbindung kann als knoblauchartiger Geruch wahrgenommen werden, wirkt aber bereits bei Konzentrationen unterhalb der Geruchsschwelle giftig. Die eigentliche Giftwirkung führt zu einem akuten Nierenversagen, welches meist tödlich ist.

Neben diesen Vergiftungen können Scopulariopsis-Arten auch zu Infektionen bei immungeschwächten Personen führen. Insbesondere bei Knochenmarkstransplantationen wurden verschiedene Infektionen innerer Organe wie des Herzbeutels (Endokarditis) mit einer hohen Sterberate der Patienten beobachtet. Bei gesunden Menschen wurden Fälle von Nagelinfektionen (Onychomykosen), Augeninfektionen (Endophthalmitis, Keratitis) und Erkrankungen der Atemwege wie Entzündungen der Stirn- und Nasennebenhöhlen (Sinusitis) sowie der Lunge festgestellt. Eine Behandlung der Infektionen ist mit Antibiotika möglich. Die zur Zeit verfügbaren Antibiotika sind aber oft unzureichend.

Zur Gattung des Scopulariopsis gehören folgende Arten:

 

 

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