Materialzerstörung durch Schimmelpilze

Zerstörung verschiedener Materialien durch Schimmelpilze

Zerstörung einer Gipskartonwand durch Schimmelpilze
Zerstörung einer Gipskartonwand durch Schimmelpilze

Schimmelpilze verfügen über einen sehr komplexen Stoffwechsel, der es ihnen ermöglicht, eine Vielzahl von Nährstoffen zu verwerten. Es existiert kaum ein organischer Nährstoff, der unter geeigneten Bedingungen (ausreichende Feuchtigkeit, Sauerstoff, pH-Wert etc.) nicht von einer oder mehreren Schimmelpilz-Arten genutzt werden kann. Aufgrund dieser Fähigkeit besiedeln Schimmelpilze die unterschiedlichsten Standorte und können zu Materialzerstörern werden, da sie Bausubstanzen, Kunstwerke und vor allem Lebensmittel angreifen. Dabei erfolgt der Angriff das Materials entweder direkt durch Enzyme, welche vom Pilz ausgeschieden werden oder aber durch andere Ausscheidungsprodukte des pilzlichen Stoffwechsels, welche als Endprodukte einer Nährstoffverwertung anfallen. Durch diese materialzerstörenden Eigenschaften der Schimmelpilze werden viele historische Gebäude oder Kunstgegenstände angegriffen, was aufwendige Restaurationsarbeiten nach sich zieht.

Im folgenden werden einige Beispiele für Materialzerstörung durch Schimmelpilze gegeben:

  • Holz:
    Moderfäule, welche durch Enzyme (Oxidasen) hervorgerufen wird, greift die Struktur des Holzes an, da sie den Holzstoff Lignin spaltet. Diese Moderfäule wird hervorgerufen z. B. durch Aureobasidium pullulans, Trichoderma viride, Stachybotrys chartarum
     
  • Farben, Anstriche:
    durch Enzyme werden die Tenside, Weichmacher oder Verdichtungsmittel, welche in den Farben zur gleichmäßigen Verteilung der Farbpigmente enthalten sind, abgebaut; die eigentlichen Farbstoffe werden meist nicht verwertet; hervorgerufen z. B. durch Aureobasidium pullulans, Cladosporium herbarum, Penicillium expansum, Eurotium herbariorum
     
  • Kunststoffe:
    auch hier können die Weichmacher in verschiedenen Kunststoffen wie PVC, PP, PE, PS verwertet werden, was die Kunststoffe letztlich brüchig und oft unbrauchbar macht; hervorgerufen z. B. durch Aureobasidium pullulans; Curvularia sp., Alternaria sp.
     
  • Plexiglas:
    falls Nährstoffe (Staub) und ein Feuchtefilm vorliegen, kann das Plexiglas durch organische Säuren, welche beim Wachstum vom Schimmelpilzen ausgeschieden werden, angegriffen werden; z. B. durch Aspergillus niger, Aspergillus versicolor, Cladosporium herbarum, Acremonium sp.
     
  • Gipswände:
    bei ausreichender Feuchtigkeit kann das zellulosehaltige Verbundmaterial von Gipsplatten als Nährstoff verwertet werden; z. B. Penicillium chrysogenum, Stachybotrys chartarum
     
  • Marmor und kalkhaltiger Stein von Statuen:
    ähnlich dem Plexiglas wirken auch hier organische Säuren aus dem Pilzstoffwechsel als eigentlicher Materialzerstörer
     
  • Gemälde und Kunstwerke:
    die organischen Anteile von Ölfarben und Emulgatoren können als Nährstoffe genutzt werden; ähnliches gilt für Farben auf Wasserbasis; hervorgerufen z. B. von Aureobasidium pullulans, Cladosporium herbarum
     
  • Treibstoff (Benzin, Kerosin) und Bitumen:
    bei Vermischung von Treibstoffen mit Wasser kann an der Grenzschicht Pilzwachstum auftreten, da hier sowohl Nährstoffe (Kohlenwasserstoffe) als auch ausreichend Feuchtigkeit vorliegen

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