Schimmelpilz-Analyse

Analyse von Schimmelpilz-Proben im Labor

Lichtmikroskop im Schimmelpilzlabor

Nach Kontrolle des Probeneingangs auf Vollständigkeit und Zustand von Material und Probenbegleitschreiben erfolgt, je nach gewünschtem Untersuchungsumfang und Fragestellung, die Vorbehandlung zur späteren Auswertung.

Blick ins Lichtmikroskop auf eine Schimmelpilzprobe
Blick ins Lichtmikroskop auf eine Schimmelpilzprobe

Materialproben werden unter dem Stereomikroskop einer ersten visuellen Begutachtung unterzogen. Sie müssen gegebenenfalls zerkleinert und in einer geeigneten Pufferlösung suspendiert werden. Verdünnungsreihen werden angefertigt und die Suspensionen auf verschiedenen Nährmedien ausplattiert. Anschließend werden die Proben zur Anzucht der Pilze in einen Kühlbrutschrank bei 25°C bzw. in einen Brutschrank bei 37°C gegeben. Ein Teil der Proben wird zur Förderung der Sporulation der Pilze mit nahem UV-Licht behandelt. Bis zu 14 Tage erfolgt die Anzucht, im Einzelfall bis zu drei Wochen.

Eurotium herbariorum im Lichtmikroskop bei 400-facher Vergrößerung
Eurotium herbariorum im Lichtmikroskop bei 400-facher Vergrößerung

Eine tägliche Kontrolle gibt Aufschluss über das Wachstumsverhalten der Kulturen. Die Zahl der koloniebildenden Einheiten (KBE) wird ermittelt. Es werden mikroskopische Präparate angefertigt, anhand derer die Bestimmung erfolgt. Eventuell sind Einfärbungen erforderlich. Bei Artbestimmungen z. B. von Aspergillen ist es notwendig, mit Selektivmedien zu arbeiten. In diesem Fall dauert eine Auswertung im Labor länger. Je nach Beschaffenheit der Materialprobe ist unter Umständen eine direkte Bestimmung der mit dem Stereomikroskop gefundenen Pilze anhand mikroskopischer Präparate möglich. So genannte "Streuproben" können ebenfalls zur Begutachtung pilzkontaminierten Materials herangezogen werden, allerdings ohne Möglichkeit zur Quantifizierung. Die Genauigkeit der Aussagekraft steigt mit einer Kombination der unterschiedlichen Methoden.

Schimmelpilze auf einer Petrischale nach 14 Tagen Anzucht im Brutschrank

Luftkeimmessungen erfolgen entweder aktiv über das so genannte Impaktionsverfahren oder passiv über ein Sedimentationsverfahren. In beiden Fällen gelangen keimfähige Pilzeinheiten auf Nährmedien, die im Labor bei 25°C bzw. 37°C bebrütet werden, wie unter "Materialproben" angegeben. Auch hier erfolgt eine tägliche Kontrolle der Petrischalen, der KBE-Entwicklung und eine Auswertung anhand mikroskopischer Präparate nach 14 Tagen. Das Verteilungsmuster der einzelnen Schimmelpilze wird ermittelt.

Die Auswertung von Luftpartikelmessungen erfolgt mit dem Lichtmikroskop. Hierzu sind unter Umständen Anfärbungen erforderlich. Da hier neben lebenden auch tote, deformierte Sporen neben allen denkbaren Bestandteilen des Luftplanktons erfasst werden, sind Erfahrung und besondere Sorgfalt bei der Interpretation der Proben unabdingbare Voraussetzung.

Analyse von Schimmelpilzproben unter dem Lichtmikroskop bei verschiedenen Vergrößerungen

Kontaktproben gelangen entweder als Klebefilmproben oder Abklatschproben zur Auswertung ins Labor. Die Klebefilmproben sind in der Regel auf Prospekthüllen oder anderen sauberen Plastikfolien (z. B. Gefrierbeutel)  aufgeklebt und werden zuerst mit dem Stereomikroskop inspiziert, bevor sie auf einen Objektträger übertragen und für die Lichtmikroskopie präpariert werden. Die Auswertung erfolgt unmittelbar nach Eingang dieser Proben. Abklatschproben werden analog Luftkeimproben behandelt und ausgewertet.

Aspergillus flavus auf einer Petrischale mit Malzextrakt nach 14 Tagen Brutzeit

Aspergillus flavus auf einer Petrischale mit Malzextrakt nach 14 Tagen Brutzeit

Sowohl pilzkontaminierte Materialien als auch Petrischalen mit Pilzbefall werden nach Abschluss der Untersuchungen autoklaviert und somit abgetötet. Eine Freisetzung lebender Organismen wird dadurch verhindert. Im Labor sorgen Sicherheitwerkbänke mit entsprechenden Filtern und zusätzlich in allen Räumen aufgestellte HEPA-Luftfilter für optimale Sicherheit durch Reinhaltung der Raumluft. Bei Vergabe von Aufträgen hinsichtlich Schimmelpilzanalytik sollte darauf geachtet werden, dass das Labor Qualitätssicherung betreibt und an Ringversuchen teilnimmt. Die enius hat am 5., 6. und 7. Ringversuch des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg mit Erfolg teilgenommen.

Je nach Auftragsumfang umfasst der Laborbericht die gefundenen Schimmelpilzgattungen bzw. -arten und sofern möglich, deren Quantifizierung. Falls gewünscht, enthält der Bericht Hinweise zur gesundheitlichen Risikoeinstufung, ausführliche Informationen zu den einzelnen Schimmelpilzen  und Fotoaufnahmen der analysierten Schimmelpilze. Eine Interpretation der Laborbefunde und Handlungsempfehlungen runden den Bericht ab.

 

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